Bavarian 24h Rennen Wackersdorf 2011

Florian & Christian

Monatelang haben wir uns alle darauf gefreut und nun liegt es schon in der Vergangenheit. Das 14. Bavarian 24h Rennen in Wackersdorf, das Highlight der GTC Saison 2011 ist Geschichte und wir blicken auf ein unvergessliches Wochenende zurück.

Zu aller erst möchte ich mich bei allen Helfern und Organisatoren bedanken, dabei geht ein ganz besonderer Dank an unseren speziellen Helfer und Mechaniker des MS Kart Teams, die unser Kart wieder mal beispiellos vorbereitet und betreut haben.

Doch nun zum eigentlichen Renngeschehen. Dieses Mal sind wir bereits donnerstagabends angereist um den kompletten Freitag zum Trainieren und Setup finden nutzen zu können. Bereits um 9 Uhr am Freitagmorgen heulten die ersten Motoren auf und keiner könnte es erwarten endlich die Strecke von Wackersdorf in Angriff zu nehmen.

Das Holz-Richter Racing-Team bestand dieses mal aus den Fahrern Kevin Neuss, Niklas Franz, Patrick Filutowicz, Christian Breidenbach und Florian Boxberg. Zu Beginn des freien Trainings durfte jeder erst einmal auf gebrauchten Reifen die Strecke kennen lernen, dabei wurde das Grund-Setup festgelegt. Gegen Mittag kamen die neuen Pellen auf das Kart. Da hieß es erstmal vorsichtig anfahren um für das 24h Rennen das perfekte Gummi zu haben. Noch bevor der Regen am späten Nachmittag das Training für uns beendete, da wir kein unnötiges Risiko eingehen wollten, gingen wir ans Feintuning. Sturz, Nachlauf und der optimale Kompromiss des Reifendrucks, für die hochsommerlichen Tagestemperaturen und bereits herbstlichen Nachttemperaturen wurden noch mal optimiert.

Am Abend standen neben der Technischen-Abnahme, Teammanager- und Fahrerbesprechung auf dem Plan, doch eins brachte den meisten Spaß. Unser Kart für die Nacht mit Lichtern aufzurüsten. Dank LED-Röhren von IKEA und einzelnen LED-Schaltungen aus Werbeartikeln wurde unser Kart zu einem echten Hingucker und wir konnten es problemlos in der Masse der anderen Karts identifizieren. Ebenso wurde die Boxentafel mit einer LED-Röhre versehen, damit die Fahrer bei Nacht die Signale aus der Box ebenfalls wahrnehmen konnten.

Der Tag an dem die Uhr zu Laufen beginnt...

Team

Start frei

Start

Die Anspannung war überall in der Boxengasse deutlich zu spüren. Doch bevor nun endlich die Startflagge geschwenkt werden konnte, mussten erstmal die Startpositionen ausgefahren werden. Dies geschah in dieses mal in zwei Teilen. 30 Minuten lang kämpfen alle Teams darum zu den besten 4 Division I oder den besten 8 Division II Teams zu gehören, um sich für das anschließende Star Qualifying zu qualifizieren. Als 8. der Division II gelang es uns dabei zu sein. In der ersten von 4 Startgruppen, in denen jeweils 4 Kart auf 3 Runden incl. zwei Fahrerwechsel miteinander um die beste Zeit kämpften, gingen wir an den Start. Den Start nach guter alter Le Mans Tradition übernahm Florian, im Pulk aller 4 Karts übergab er das Kart nach der ersten Runde an Niklas. Auf Position 2 liegend wurde die zweite Runde absolviert, dann der zweite Wechsel. Leider klappte der nicht reibungslos und es wurde sich noch eine 5 Sekunden Strafe eingehandelt. Nach einem harten Kampf in der letzten Runde zwischen dem Pilot von Shark Endurance Racing und Florian kamen die beiden nebeneinander auf die Zielgerade, doch auf der äußeren Linie unterlag Florian bei der Beschleunigung. Am Ende bedeutete das mit eingerechneter Strafe Startplatz 10, für ein 24h Rennen aber natürlich ohne einen Hauch von Vorentscheidung.

14:00 Uhr der Rennleiter hält die grüne Flagge in den Händen und wartet auf das anrollende Feld. Start frei für die Hatz zweimal rund um die Uhr! Startfahrer Patrick, hat zu Beginn mit noch nicht optimalem Reifendruck zu kämpfen und muss die Spitzengruppe ziehen lassen. Schon fast beängstigend schnell ist das Tempo der Führenden, doch auch dahinter merkte man nichts davon, dass noch mehr als 23 Stunden auf der Uhr übrig waren. Noch keine Stunde rum, da kam Patrick auch schon zum ersten planmäßigen Boxenstop herein. Tanken gehörte zum Erstaunen der Konkurrenz nicht zu unserem Plan. Niklas ging dadurch nach weniger als einer Minute wieder auf die Strecke. Unsere Taktik war ein wenig gegenläufig zu derer der meisten anderen Teams. Wir reizten die Mindestfahrzeit zwischen zwei Wiegevorgängen nicht ganz aus, dafür aber den Tankinhalt. Am Ende waren wir dadurch zwar das ein oder andere mal öfters in der Box, haben aber einige Tankvorgänge und somit auch das Risiko eines Staus vor der Tankbox gespart bzw. minimiert. Nach knapp 105 Minuten war es aber dann so weit, der Tank war leer und Niklas steuert wie geplant die Box an. Wiegen, Tanken, Übergabe an Florian, Kette schmieren und weiter geht’s. Bereits wieder mit Tuchfühlung zur Top 10 hatten wir unseren Rhythmus gefunden und die Anfangs-Nervosität war abgelegt. Als 4. stieg Kevin in unsere Startnummer 10, bis auch er zum zweiten Tankstop die Strecke wieder verlassen musste. Die große Mittagshitze war nun vorbei und die Doppelturns begannen. Christian war als erster an der Reihe. Unterbrochen von einem kurzen Besuch an der Box, nach ca. 55 Minuten zum Wiegen und zur Aufnahme von Flüssigkeit während der Boxengassendurchfahrt, hieß es 110 Minuten Vollgas und Angriff auf die Top 10. Das Rennen blieb für uns Gott sei Dank weiter recht unspektakulär, keine Kollisionen und keine Ausritte, die Devise war nicht zu viel Risiko. Daran hielten sich auch die nächsten Fahrer Patrick und Niklas, der in die Dämmerung fuhr. Den ersten Turn in kompletter Dunkelheit, bzw. nur im Schein der Flutlichtanlage nahm Florian gegen 22 Uhr auf. Nun wurden die Zeiten bei abkühlender Strecke und erhöhtem Sauerstoffgehalt in der Luft immer schneller und noch vor Halbzeit des Rennens standen wir auf Rang 4 in der Gesamtwertung und bereits auf Platz 1 der Trophy Wertung.

Zur Halbzeit musste der Rhythmus ein wenig verändert werden, um den Fahrern Zeit zum Schlafen zu verschaffen. Nachdem auch Kevin, der das Kart aus Spritmangel nur noch ausrollend zurück in die Box bringen konnte und Christian ihre nächtlichen Turns absolviert hatten, stieg Florian zum zweiten Doppelturn ein. In der Zeit konnten Niklas und Patrick neue Kraft für den Morgen tanken. Im Morgengrauen hatte sich die gute vordere Platzierung gefestigt und wenn auch in kleinen Schritten, näherte man sich den Top 3 der Gesamtwertung. Während nun Christian und Kevin in der nahegelegenen Ferienwohnung versuchten ein wenig zu Schlaf zu tanken, ging ausgeruht aber bei weitem noch nicht ausgeschlafen Niklas den ersten Turn gegen die aufgehende Sonne an. Anschließend brannte Patrick konstant extrem schnelle Rundenzeiten in den Asphalt und verkürzte den Abstand zu den vorderen Teams immer weiter.

Für die Schlussoffensive wurde noch mal der Schlachtplan geändert. Keine Doppelturns mehr, um immer volle Konzentration im Kart zu garantieren, denn es kristallisierte sich langsam die Chance heraus nicht nur Großes sondern vllt. mit der Fahrt aufs Podest ganz Großes zu schaffen. Den Anfang macht Florian, der ursprünglich sein Pensum bereits absolviert hatte. Anschließend gingen Niklas und Patrick in ihren letzten Turn und es entwickelte sich so langsam eine hoch dramatische Schlussphase. Der Spitzenreiter „Die zehn Gebote“ schlugen bei der Boxeneinfahrt in die Mauer ein und beraubte sich dabei selber aller Chancen den Sieg aus dem letzten Jahr zu verteidigen. Doch auch bei uns sollte es nicht, wie die vergangenen 22 ½ Stunden, so reibungslos weiter gehen. Nach dem vorletzten Wechsel im Rennen bei dem Kevin das Steuer übernahm, riss bereits in der ersten Runde der Gaszug, resultierend aus dem Bruch der Konterschraube des Gaspedals. Die provisorische Reparatur dauerte 8 Minuten und es gab auch noch eine Stop & Go Strafe für das Überfahren der Haltelinie an der Waage. Also insgesamt ca. 10 Minuten Verlust durch diesen Defekt. Dadurch waren wir nun auf Platz 7 in der Gesamtwertung und auf Platz 2 in der Trophy Wertung zurück gefallen, ebenso waren alle Hoffnungen auf einen Podestplatz zerplatzt. Nur wenige Minuten später war des anderen Leid unser Glück, nach einem Hochgeschwindigkeitscrash kam es exakt 65 Minuten vor Rennende zu einer weiteren PaceCar Phase, die wir für unseren letzten Boxenstop nutzten. Der Teamchef entschied, das Florian die Ehre zuteil wurde, das Kart möglichst zügig aber sanft durch die letzte Stunde zu tragen. Natürlich gab es nach wie vor die begründete Angst, dass der Gaszug sie wieder lösen könnte und gleichzeitig war die Hoffnung wieder da, die Trophy Wertung doch noch gewinnen zu können. Nach 24 Stunden war es entschieden. Das Holz-Richter Racing Team hat die Trophy Wertung überraschend gewonnen und belegt in der Gesamtwertung Rang 5. Dies ist zum einen einer der größten Erfolge in der noch jungen Teamgeschichte aber auch die beste Platzierung eines Easy-Racing Teams bei den 24h von Wackersdorf.

Siegerehrung

Ein Glückwunsch geht an alle Teilnehmer die dabei waren und die zu diesem unvergesslichen Wochenende beigetragen haben. Ganz besonders möchten wir aber den Siegern und Platzierten der Klassen und der Gesamtwertung, MSC Oberflockenbach, Shark Endurance Racing und Cool Runnings gratulieren!

Wir freuen und auf die 15. Auflage...

by Florian Boxberg